Auf dieser Seite und ihren Unterseiten Ethik, Freiheit, (Selbst-)Bewusstsein, Glück, Gesundheit und Ökologie empfehlen wir lesenwerte neue Bücher, Hörbücher und Videos zu diesen Themenbereichen.

"Wie viel ist genug? Vom Wachstumswahn zu einer Ökonomie des Guten Lebens", von Robert und Edward Skidelsky, Kunstmann-Verlag 2013

Rezension: Maik Hosang

Das Buch beginnt mit der Vision des John Maynard Keynes, der zu den bedeutendsten Ökonomen des 20. Jahrhunderts gehört und der annahm, dass unsere materiellen Begierden von Natur aus endlich seien. Daher würden sich die Menschen dann von ihnen als Lebensmittelpunkt abwenden und sich „höheren Zielen“ widmen.
Doch die realen Erfahrungen weisen eher darauf hin, „dass die materiellen Begierden keine natürlichen Grenzen kennen.“ 
Die Autoren begründen dies damit, dass der Kapitalismus uns zwar Wohlstand über alle Maßen beschert, doch zugleich den größten Vorzug dieses Wohlstands weggenommen hat: das Bewusstsein, genug zu haben. Der Niedergang des Ideals von einem guten Leben sowie die heute fehlenden Verbote haben zu einer grenzenlosen Ausweitung der Begierden und zur Neigung zur Unersättlichkeit geführt. 
Demgegenüber entwickeln sie ein Konzept wer wirklichen Güter des Lebens: Glück, Gesundheit, Respekt, Freundschaft, Muße. Sie fordern uns auf, darüber nachzudenken und uns darauf zu besinnen, wozu Geld und Reichtum da ist und was es heißt, ein gutes Leben zu führen. Und am Ende der Überlegungen muss eine kollektive Vision von einem guten Leben stehen.

„Sophias Leib. Der Körper als Quelle der Weisheit", von Annegret Stopczyk-Pfundstein, Bod-Verlag, 2008

Rezension: Katharina Bundrock

Gut aufgebaut, gut recherchiert, liest sich diese Abhandlung. Das Gebiet oder der Inhalt des Leibes der Sophia ist also gar nicht so neu, eher wiederentdeckt, ausgegraben, was verschüttet. Eine andere Sichtweise, ein Zurecht-Rücken eines uns heute selbstverständlich gewordenen, abgehobenen philosophischen Weltbildes. Ein vom „Kopf- auf die Füße- Stellen“, was seit ca. 2 Jahrtausenden verdreht.

Das bikamerale Denken, die „Einbildekraft“ – eine andere Art des Sehens, Verstehens, Fühlens und Denkens – jenseits von heutigen Begriffen, Worten, dem „reinen Geist“ –ASP räumt auf mit der Einseitigkeit, versucht offenzulegen, zusammenzubringen, was schwelt, unterschwellig vorhanden war und ist.

Für mich persönlich ist ihr Buch eine wahre Offenbarung, vorsichtig ertastend geschrieben, Worte findend und dann wieder sehr selbstbewusst und phantasievoll.

Vieles berührt mich tief , das sie beschreibt. Ein nächster Schritt zur Entdeckung der Sophia, sowohl im Außen als auch im Innen – obwohl:es gibt da nicht wirklich eine Trennung. Es geht ums Wiederherstellen einer Einheit und nicht ums Teilen, Sezieren, „Kernspaltung“. Es gibt nicht Nichts – schreibt sie.

Ein schönes Buch für Menschen, die sich wie ich des Öfteren und immer mehr wundern über Dissonanzen, Fragwürdigkeiten; die entdecken, dass „links“ mit einem Bann belegt wurde, wie so Vieles andere.

„Schiller Erinnerungen“ von Gisela Seidel

Engelsdorfer Verlag,  Schongauerstraße 25, 04329 Leipzig; 

www. Engelsdorfer-verlag.de

E-Mail:  info@engelsdorfer-verlag.de

Copyrigth 2009

Rezension: Wolfgang Giese

Was bzw. wer wiegt uns in der literarischen, philosophischen Geschichte der Liebe denn Schriftstellern der Aufklärung mehr? „Die Leiden des jungen Werter“ von Goethe, der „Lobgesang auf die Liebe“ von Wieland, die „Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit“ von Herder oder die  „Kabale und Liebe“ von Schiller? Trotz aller Widrichkeiten des alltäglichen Lebens der damaligen Zeit finden sie alle ob im „Faust“ oder in der „Der Ode an die Freude“ Ihr Glück in Ihrer Seele und im Zusammenleben mit anderen Menschen. Und wer, als eine Frau, hier Giesela Seidel in „Schiller Erinnerungen“, kann dieses Lebensgefühl auf so einfach klare und zugleich einfühlsame Weise aufzeigen. Anhand der überlieferten Manuskripte, Briefe, finanziellen Unterlagen und insbesondere Schillers Werken zeigt sie das Leben von Schiller in einem zutiefst emotionalen in der Ich Form aufgezeigten Lebensweges Schillers. Beim Lesen dieser Tagebuchartigen Erinnerungen ist es spürbar, mehr noch er fühlbar, welche Tiefen und Höhen Schiller in seinem alltäglichen, geistigen und seelischem Leben erfahren durfte, was ihn letztendlich sowohl im Äußerem wie auch im Inneren zu einem der Großen des Vierergestirnes von Weimar erhoben hat. Gisela Seidels mehr als beschreibende, vielmehr im Augenblick zeichnerisch gemalte Wortwahl und Erzählkunst ermöglicht dem Leser, mit dieser zutiefst einfachen menschlich ausgesprochenen Autobiographie, das Werden, Wachsen und Leben von Schiller mit einem weinendem und einem lachendem Auge, in aller Fülle, neu mit zu ergründen und zu erleben.

 

 

Heide Göttner-Abendroth

„ Der Weg zu einer egalitären Gesellschaft“ – der Weg zu einer egalitären Gesellschaft

Prinzipien und Praxis der Matriarchatspolitik

Drachen-Verlag GmbH, Klein Jasedow, 2008

 

Ein umfassendes Werk - obwohl nur knapp 100 Seiten stark - mit einer auf den Punkt gebrachten, klaren und einfach verständlich geschriebenen Zusammenfassung:

was will, soll, kann „Matriarchat“ für unsere Zukunft bedeuten oder bringen. Ein Plädoyer.

Ein Modell, das mich persönlich sehr berührt, bin ich doch genauso wie viele andere Menschen auf der Suche nach einem glücklichen, zufriedenem Leben und frage mich, wie kann es eine Welt ohne Leid geben?

HGA baut den Inhalt übersichtlich und in logischer Abfolge auf. Die gesamte Palette einer matriarchalen Gemeinschaft/ Gesellschaft  von den menschlichen Fundamenten  -z.B. zwischenmenschliche Verbindungen - bis hin zu Ökonomie, Spiritualität oder Kultur werden  modellhaft aufgezeigt.

Ein Buch, das sich schön liest und viele Anregungen bietet, sich mit der Welt auseinanderzusetzen, nachzudenken und sogar Ideen zur Umsetzung im Hier und Jetzt beinhaltet – wenn man(n) – Frau Phantasie besitzt.

Rezensiert von Katharina Bundrock

 

Gerald Hüther: Die Freiheit ist ein Kind der Liebe.

Maik Hosang: Die Liebe ist ein Kind der Freiheit.

Kreuz Verlag, in der Verlag Herder GmbH, 2012

 

Dieses Buch ist viel mehr als der Versuch, eine Frage, welche die Menschen seit Urgedenken bewegt, zu beantworten; Was ist wichtiger, die Freiheit oder die Liebe, die Liebe oder die Freiheit? Ein Philosoph und ein Wissenschaftler sind dabei, sich jeweils von Ihrem Standpunkt aus, in der Beantwortung dieser Fragen einander zu nähren. Und das nicht nur in der Art der unkonventionellen Ausführung des Buches, des Anfanges der Schrift- bzw.  der Lesform. Auch gerade wie sich beide, als Philosoph und Wissenschaftler zu einer gemeinsamen Erkenntnis hinarbeiten. Der Erkenntnis, dass wir trotz aller erdenklichen von der Natur bestehenden und vom Menschen manifestierten Wiedrichkeiten letztendlich zu einer Harmonie, zu einem wohlklingenden Schwingen im Inneren (körperlichen und geistigen) und im Äußeren (materiellen und spirituellen) streben. Der Philosoph und der Wissenschaftler zeichnen einen fundierten eigenen und doch zutiefst verbundenen Weg, sich im Denken und Handeln und dem sich daraus erlebten Fühlen, Schmetterlinge in unserem Bauch und in unserer Seele fliegen zu lassen, und damit einen neuen natürlichen, menschlichen Weg voller Begeisterung, für sich selbst und für das Leben zu finden, und zu gehen.

Rezensiert von Wolfgang Giese

 

Gefährdete Freiheit. Über Hannah Arendt und Simone de Beauvoir 

von Barbara Holland-Cunz

Budrich-Verlag 2012

 

Die zwei bedeutendsten Denkerinnen des 20. Jahrhunderts in ihren Positionen zum gegenwärtig stark diskutierten Begriff der „Freiheit“ zu vergleichen – das ist ein anspruchsvolles und lobenswertes Anliegen der Autorin. Und es gelingt ihr ausgesprochen gut, die gedanklichen und sprachlichen Eigenheiten von Arendt und Beauvoir zu einem ehr knapp gehaltenen, und vielleicht gerade deshalb bereichernd lesbaren Text zu verbinden.

"Sie kannten sich nicht gut und mochten sich offenbar nicht besonders"  - diese am Beginn des Buches zu findende These von Barbara Holland-Cunz umreißt zugleich die Herausforderung: hinter diesen eher emotionalen Trennlienen das dennoch gemeinsame theoretisch-geistige Anliegen beider Frauen sichtbar zu machen. Im ersten Teil des Buches rekapituliert sie Arendts Konzept einer zerbrechlichen Freiheit und Beauvoirs Standpunkt einer beängstigenden Freiheit und zeigt die für beide relevanten Hintergründe und Impulse ihrer Konzeptionen auf.

Im weiteren Verlauf werden dann konkrete Verbindungslinien herausgearbeitet, so unter anderem beider schwieriges und kritisches, mitunter abwertendes Verhältnis gegenüber der Natur und Körperlichkeit des Menschen.

Holland-Cruz bleibt bei diesen eher zeitbedingten Positionen beider jedoch nicht stehen, sondern sucht und findet tiefere Haltungen beider, in denen universelle  Natur und menschliche Freiheit sich nicht ausschließen, sondern ergänzen. So zitiert sie aus Beauvoirs früher Schrift  „Für eine Moral der Doppelsinnigkeit“ den wundervollen Satz:

„Trotz der schwindelerregenden Größe der uns umgebenden Welt … bleibt die Tatsache bestehen, dass wir heute und immerdar frei sind, wenn wir uns dafür entscheiden, unser Dasein in seiner auf das Unendlich hin offenen Endlichkeit zu wollen. Jeder Mensch, der einmal wirklich geliebt hat, weiß ganz genau, dass man, um seiner Ziele sicher zu sein, keiner Garantie von außen bedarf.“

Abschließend findet das Buch auch starke gemeinsame Nenner beider Denkerinnen: zum einen im eng mit der Freiheit verwobenen Glücksbegriff beider, zum anderen im bei beiden diskutierten Zusammenspiel von Heroismus und Realismus. 

 

Philosophinnen Lexikon

Herausgegeben von Ursula I. Meyer und Heidemarie Bennent-Vahle

Reclam Verlag Leipzig

 

Das ultimative Lexikon der Frauen-Geschichte, der Philosophinnen-Geschichte von der Antike über das Mittelalter, die Renassaince, die Aufklärung bis in die Neuzeit; alphabetisch geordnet. Denn Verfasserinnen und Ihren Koautorinnen gelingt es hier vortrefflich, sowohl das Leben und das Wirken der ca. 200 Philosophinnen, eingebettet in die jeweils zeitlich vorhandenen geschichtlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten, darzustellen. Dies basiert auf einer fundierten und gründlichen Recherche der jeweiligen Persönlichkeiten, Ihrer Lebensverhältnisse, Ihrem Wissenstand, Ihrem Kampf für die Wahrheit, Ihrer familiären und gesellschaftlichen Verbindungen schließlich Ihrer Liebe zur Weisheit. Dieses Lexikon ist ein unbedingtes Muss nicht nur für alle die sich beruflich und auch in ihrer Freizeit der Philosophie verschrieben haben. Es fordert regelrecht auf noch intensiver und vertiefender die Philosphinnen der Geschichte kennzulernen.



„Fassen, Fühlen, Bilden – Organerfahrungen im Umgang mit Phänomenen“

von Hugo Kükelhaus,

 Gaia-Verl. (Köln), 1995 (6. Aufl.)


Hugo Kükelhaus wählt in seinem Werk „Fassen, Fühlen, Bilden“ eine ungewöhnliche (teils worterfinderische, teils witzige) Sprachweise.

Der Leser wird angeregt, alltäglichen Dingen nachzuspüren und über die Verbindung von Mensch, Physik, Medizin und Philosophie nachzudenken.

Zu Beginn werden einfache, aber effektive Gehbewegungen sowie körperliche Reaktionen eines Experiments beschrieben. Danach werden verschiedene Erlebnisstationen in großen Räumen dargestellt, die der Ausprobierende (und der Leser) erfühlen, sehen und hören kann. Durch weitere verschiedene Konstruktionen werden alle Sinne angesprochen. „Begreifen“ stellt sich durch Fassen, Fühlen, Bilden ein.

Es wird herausgearbeitet, dass fast alles auf „Pulsieren“ basiert und dass das Wechselspiel von Nichts und Etwas die Erfassung und Wahrnehmung der Welt ermöglicht.

Dieses wirklich empfehlenswerte Buch regt den Leser an, das, was wir als reale Wirklichkeit empfinden, zu hinterfragen und die eigene Wahrnehmung zu schärfen.

 

Ervin Laszlo        „ MACROSHIFT: Die Herausforderung“

Insel Verlag        1. Auflage (2003)             327 Seiten

 

Ervin Laszo greift in seinem Buch die umfassendste globale Herausforderung seit dem es Menschen gibt auf. Es geht um nicht weniger als die komplexe Umgestaltung der menschlichen Gesellschaft. Anschaulich beschreibt  E. Laszlo die derzeitige gesamtgesellschaftliche Situation auf der Erde und die konkreten Bedingungen, die notwendig sind um den Konflikt zwischen immer schnellerem technologisch-wirtschaftlichem Wachstum und gesellschaftlicher Entwicklung aufzulösen.    Besonders geht er darauf ein welche große Rolle der Faktor Zeit in diesem Prozess spielt. Gesellschaftliche Umstellungsprozesse die im Laufe der Geschichte Jahrhunderte umfassten sind heute auf wenige Jahrzehnte beschränkt und beziehen sich im Grunde nur auf eine Generation. Dieser, jetzigen Generation obliegt es den Wandel, der alle nur denkbaren Aspekte des Lebens umfasst, zu vollziehen. E. Laszlo weist immer wieder auf den globalen Aspekt der Umgestaltung hin. Nationalstaatliches Denken und Handeln sowohl auf administrativer Ebene wie auch auf der Ebene des einzelnen menschlichen Individuums erweist sich hierbei  als vehementes Hindernis das sehr schnell überwunden werden muss. Es geht schließlich um den grundlegenden Wandel unserer Denk- und Handlungsweisen auf der ganzen Erde. Dieses Buch stellt auf Grund seiner Brisanz ein wichtiges Stück globalgesellschaftlicher Literatur da. Sehr zu empfehlen!