"Intelligent wachsen: Die grüne Revolution"

"Intelligent wachsen: Die grüne Revolution"

von Ralph Fücks, Hanser-Verlag 2013

Rezension: Maik Hosang

 

Ein ambivalentes und vielleicht gerade deshalb lesenswertes Buch. Es macht Mut und bringt viele gut durchdachte Argumente und Anregungen für die notwendigen ökologischen Transformationen in Wirtschaft und Gesellschaft. Fücks diskutiert die Möglichkeiten der grünen Revolution bis hin zu künstlicher Fotosynthese und die Chancen von ressourceneffizienten Technologien des ökologischen Bauen und einer Hightech-Biolandwirtschaft. Er beschreibt ein neues Bündnis zwischen Grünen und weiterdenkenden Unternehmern.

Andererseits bleibt die Frage offen, die Peter Sloterdijk vor einiger Zeit wie folgt formulierte: 

„Die Menschheit sitzt auf einem Berg an Lösungen, doch es fehlt noch an hinreichend motivierten Anwendern, die den Berg abtragen, indem sie die Intelligenzreserven in die tägliche Praxis überführen. Es ist nicht die Moral, die uns behindert, und es ist nicht die Unlösbarkeit der Aufgaben, die uns das Leben schwermacht, es ist eher so etwas wie ein anthropologischer Block, der die Prozesse so am Boden hält." 

So wäre es wünschenswert, wenn der Autor in künftigen Büchern auch diese vielleicht letztlich entscheidende Dimension einer grünen Revolution mit diskutiert.

"Wie viel ist genug? Vom Wachstumswahn zu einer Ökonomie des Guten Lebens", von Robert und Edward Skidelsky, Kunstmann-Verlag 2013

Rezension: Maik Hosang

Das Buch beginnt mit der Vision von John Maynard Keynes, der zu den bedeutendsten Ökonomen des 20. Jahrhunderts gehört und der annahm, dass unsere materiellen Begierden von Natur aus endlich seien. Daher würden sich die Menschen dann von ihnen als Lebensmittelpunkt abwenden und sich „höheren Zielen“ widmen.
Doch die realen Erfahrungen weisen eher darauf hin, „dass die materiellen Begierden keine natürlichen Grenzen kennen.“ 
Die Autoren begründen dies damit, dass der Kapitalismus uns zwar Wohlstand über alle Maßen beschert, doch zugleich den größten Vorzug dieses Wohlstands weggenommen hat: das Bewusstsein, genug zu haben. Der Niedergang des Ideals von einem guten Leben sowie die heute fehlenden Verbote haben zu einer grenzenlosen Ausweitung der Begierden und zur Neigung zur Unersättlichkeit geführt. 
Demgegenüber entwickeln sie ein Konzept wer wirklichen Güter des Lebens: Glück, Gesundheit, Respekt, Freundschaft, Muße. Sie fordern uns auf, darüber nachzudenken und uns darauf zu besinnen, wozu Geld und Reichtum da ist und was es heißt, ein gutes Leben zu führen. Und am Ende der Überlegungen muss eine kollektive Vision von einem guten Leben stehen.